Mein erster Tag in Paris - Spaziergang, der Louvre und ein Geschenk von oben
- Patrick Vosen
- 24.4.2024
8.4.2024
Der Bus von Aachen nach Paris Bercy ist recht leer. Ich setze mich auf meinen Platz und habe die Sitzreihe für mich - prima! Es gibt sogar Steckdosen, um das Handy aufzuladen. Ich mache es mir so gemütlich, wie es eben geht, und setze meine Schlafmaske auf. Busfahrten ohne Schlafmaske sind eine Qual. An jeder Haltestelle wird das Hauptlicht eingeschaltet und die Scheinwerfer des Gegenverkehrs blenden mich ständig. Der Bus fährt über Lüttich und Brüssel, also nur zwei Halte auf dem Weg. Ich hole einmal tief Luft und versuche mich an meinen Meditationsübungen aus dem Kloster, um besser einschlafen zu können. Langsam döse ich weg. Es dauert jedoch nicht lange, bis ich vor Schrecken zusammenzucke. Die Frau hinter mir ist eingeschlafen und weckte damit das lauteste und unregelmäßigste Schnarchungeheuer, das ich je erlebt habe. Zuerst rede ich mir ein, dass ich mit genug Achtsamkeit die störenden Geräusche ausblenden könne. Nach 10 Minuten erlöse ich mich und setze mich vier Reihen nach vorne. Auch wenn dies bedeutet, dass mich an der nächsten Haltestelle vom Platz verscheucht. Aber auch so kann ich nicht gut schlafen. Dafür ist die Aufregung zu groß vor meinem ersten Mal in Paris.
Ankunft im Hostel
Wir kommen pünktlich um 8 Uhr in Paris an. Das Wetter ist gut und ich nutze die letzten Minuten im Bus, um das Pariser Metrosystem zu verstehen. Es ist komplizierter, als ich dachte. Zumindest, wenn man sich für die digitale Variante auf dem Handy entscheidet. Für die braucht man nämlich zwei Apps auf dem Handy und muss sich umständlich anmelden. Theoretisch kann man dann mit dem NFC seines Handys die Tickets digital entwerten und neu aufladen. In der Praxis funktioniert es allerdings nur nach ständigem Neustarten der App. Ich kaufe ein 10er-Ticket für 16 € und gehe dann zur Metrostation.
Mein Hostel befindet sich an der Station “Nation”. Ich bin viel zu früh für den Check-in, darf mein Gepäck aber in den Schließfächern der Rooftop-Bar verstauen. Es ist das erste elektronische Aufbewahrungssystem, das ich in einem Hostel sehe, und es kostet mich 4 € für 6 Stunden, die ich mit der Kreditkarte zahlen muss. Na super. Aber zum Glück ist der Check-in auch in 6 Stunden, denke ich mir. Sobald das Gepäck verstaut ist, gehe ich auf die Toilette und wasche mich so weit es geht. Ein wenig fehlt mir noch die Routine und ich laufe mehrmals zurück zum Schließfach, um doch noch Dinge aus meinem Rucksack zu holen. Der Ukuleleklub beginnt erst um 19 Uhr. Ich habe genug Zeit, um die Stadt zu entdecken.
Ein spontaner Besuch im Louvre
Zuerst möchte ich einfach nur durch die Stadt spazieren, doch der Wetterbericht verspricht Regen für den Vormittag. Also eigentlich ein guter Tag für einen Museumsbesuch. Montags sind jedoch normalerweise die meisten Museen geschlossen. Ein kurzer Blick ins Internet gibt Hoffnung: Der Louvre hat montags geöffnet, dafür allerdings dienstags zu. Nichts wie hin!
Das Museumsgebäude ist wirklich beeindruckend. Mit seiner imposanten Architektur und den majestätischen Säulen strahlt der Louvre eine zeitlose Schönheit aus. Man spürt förmlich die Geschichte, die in diesem prachtvollen Gebäude verwoben ist. Bereits um 10 Uhr morgens tummeln sich Touristen vor der berühmten Glaspyramide, die im Voraus Tickets für eine bestimmte Uhrzeit erworben haben. Komme ich so spontan überhaupt hinein? Ich greife sofort zum Handy und besuche die offizielle Webseite des Museums, um nach Tickets zu suchen. Tatsächlich gibt es sogar noch Tickets für denselben Tag um 09:30 Uhr zu erwerben. Es gibt mehrere Schlangen jeweils für 09:30 Uhr, 10:00 Uhr und 10:30 Uhr. Nach vielem Hin und Her kaufe ich ein Ticket für 10:00 Uhr, stelle mich an und bin schon nach 15 Minuten in der Glaspyramide, wo es erstmal einen Sicherheitscheck gibt. Danach fahre ich die Rolltreppe hinunter und bin beeindruckt. Allein architektonisch gesehen hat sich der Besuch schon gelohnt. Der historische Louvre-Palast war einst die Residenz der französischen Könige und beherbergt eine der bedeutendsten Kunstsammlungen weltweit. Auf über 70.000 m² sind ca. 35.000 Kunstwerke ausgestellt bei fast 10 Millionen Besuchern pro Jahr!
Im Museum an sich scheinen die meisten Gäste nur auf der Suche nach einem zu sein: der Mona Lisa! Überall höre ich ihren Namen und Besucher, die hilflos auf einen Museumsplan nach ihrem Standort suchen. Tatsächlich ist es gar nicht so leicht, den Weg zu ihr zu finden. Auch ich lande irgendwann an dem bekanntesten Werk der Kunstgeschichte. Mehrere Dutzend Neugierige stehen vor einer Absperrung ungefähr zwei Meter vor dem Bild. Ich stelle mich auch an, um ihm etwas näherzukommen. Am Ende bin ich enttäuscht. Die Menschenmenge beengt mich mit ihrem Gedränge und dem unaufhörlichen Klicken von Kameras. Es ist nahezu unmöglich, einen klaren Blick auf das berühmte Gemälde zu erhaschen. Und letztendlich ist es nur ein Porträt von einer Dame, die etwas komisch lächelt. Viel mehr gefallen mir andere Bilder, wie zum Beispiel von Panini oder von Jan van Eyck. Nach drei Stunden verlasse ich den Louvre erschöpft und vernasche die Schokocroissants, die ich am Morgen im Supermarkt gekauft habe. Ich habe bei Weitem nicht alles gesehen, aber mein Gehirn ist einfach nicht mehr aufnahmefähig.
Ein erster Spaziergang in Paris
Ich gehe ein wenig im Park “Jardin de Tuileries” Spazieren und genieße das schöne Wetter sowie den Blick auf den “Place de la Concorder” und die Grünflächen. In der Ferne sehe ich den Eiffelturm und denke: “Ach, Paris ist gar nicht so schlecht.” In dem Moment merke ich, wie etwas gegen meine Schulter prallt. Vogelkot hängt auf meinem Rucksack, meinem Pulli und an meinen Schuhen - na super! Ich muss lachen. Es wäre beinahe schon zu romantisch gewesen.
Ich fahre zurück zum Hostel und wasche meine Sachen behelfsmäßig mit der Ökoseife, die ich im Rucksack habe. Anschließend schlafe ich eine Stunde und mache mich dann bereit für den ersten Ukuleleklub auf meiner Reise. Den Klub “RAUL - Rassemblement Amical de Oukulelistes en Liberté”, den ich auf Facebook gefunden habe. Um 18:20 Uhr mache ich mich auf dem Weg.
Den Blogeintrag über den Ukuleleklub findet ihr hier.