Warum es gut ist, die Weltreise bei Freunden zu starten
- Patrick Vosen
- 17.4.2024
7.4.2024
Bei jeder meiner bisherigen Reisen habe ich immer zuerst einer meiner alten Schulfreunde besucht. Dieses Mal ist es Jan, der seit Jahren mit seiner Partnerin Anna in Aachen wohnt und kürzlich Vater geworden ist. Es beruhigt mich, am ersten Tag meiner Weltreise vertraute Gesichter zu sehen. Das nimmt mir die Angst, die ich die letzten Tage hatte. Es ist schon etwas anderes, ob man direkt in ein anderes Land fährt oder erst einmal bei Freunden unterkommt. Der Besuch bei einer Freundin in Spanien in einer Woche hilft mir ebenfalls. Je öfter ich unterwegs bin, desto vertrauter scheint die Welt.
Mit dem Nahverkehr brauche ich eine gefühlte Ewigkeit bis zu Jan. Als dann noch der Stadtbus mitten auf der Fahrt seine Fahrt frühzeitig beendete, musste ich den Rest der Strecke bis zu seinem Haus zu Fuß laufen. Der erste Test mit dem schweren Rucksack auf dem Rücken. Ich merke einen deutlichen Unterschied zu meiner letzten Reise, da ich diesmal den Trekkingrucksack richtig eingestellt habe. Das Gewicht verteilt sich viel besser zwischen Hüfte und Rücken. Es macht Spaß, so durch die Stadt zu wandern!
Mit der Drohne wie wild durch die Wohnung
Jan empfängt mich im Garten, der mich ins Staunen versetzt. Ich hätte nicht gedacht, dass die Drei so idyllisch leben. Die Wohnung ist ebenfalls sehr eindrucksvoll. Jan erzählt mir, wie viel Arbeit sie hineinstecken mussten. Aber der Aufwand hat sich auf jeden Fall gelohnt! Anna ist mit ihrer Tochter Leonie und einigen Freunden im Café. Sie hat uns eingeladen, dazuzukommen. Doch Jan und ich sind in Gesprächen versunken. In seinem Arbeitszimmer fällt mir eine kleine Drohne und eine VR-Brille auf. “Willst du mal durch die Wohnung fliegen?”, fragt er mich mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Jan war schon immer ein Tüftler! Zum Beispiel hat er einen kleinen Wohnanhänger an sein Fahrrad gebaut, mit dem er manchmal unterwegs ist. Auch diese Minidrohne hat er modifiziert. Ich muss zugeben, dass ich noch nie mit einer Drohne geflogen bin, und bitte um eine Flugstunde. Jan setzt sich die VR-Brille auf und gibt mir einen kleinen Bildschirm in die Hand. Nun sehe ich das Live-Bild der Drohnenkamera und kann das Flugverhalten direkt vom Arbeitszimmer aus mitverfolgen. Jan erklärt mir die Steuerungselemente und versichert mir, dass die Drohne so stabil und leicht ist, dass nichts passieren kann. Dann beginnt ein wilder Flug durch alle Zimmer der Wohnung! Jan beherrscht die Bedienung wie ein Profi und führt die gewagtesten Manöver aus. Zwischenzeitlich fliegt er sogar aus dem Fenster und dreht eine Runde durch den Garten. Mein erster Versuch ist eine absolute Katastrophe. Ich verliere sofort die Kontrolle über das Gerät und es knallt gegen die Wand. Beim zweiten Mal stoße ich gegen die Decke. Ich muss sehr vorsichtig mit den Joysticks umgehen, um überhaupt für ein paar Sekunden die Kontrolle zu behalten. Aber dann geht es immer besser, bis der Akku leer ist. Wir gehen in den Garten und fliegen dort noch ein paar Runden mit den Ersatzakkus, von denen Jan eine Menge hat. Meine Güte, macht das Spaß! Um so wie Jan fliegen zu können, brauche ich jedoch noch viele Stunden Praxis. Aber so ist es mit vielen Dingen im Leben - Übung macht den Meister!
Schwelgen in Schulzeiten
Später gehen wir in sein Arbeitszimmer zurück. Wir fangen an, über die gute, alte Schulzeit zu sprechen. Jan und ich waren früher gemeinsam im Religionsunterricht. Wir waren berüchtigt für unsere Präsentationen im Videoformat. Damals war es recht umständlich, Videos zu erstellen. Aber Jan beherrschte Windows Movie Maker wie ein Meister! Jan klickt sich durch ein paar Ordner auf seinem Computer und präsentiert mir stolz seinen Fund: die Videos von früher aus dem Religionsunterricht! Er selbst hat sie seit Jahren nicht mehr gesehen. Gespannt öffnen wir das erste Video zum Thema “Die 10 Gebote”. Damals hatten wir kein Mikrofon, aber trotzdem liegen wir auf dem Boden vor Lachen! Wie wir damals aussahen! Gleichzeitig schämen wir uns jedoch. Ganz politisch korrekt war das Video nicht. Das zweite Video ist glücklicherweise besser. Obwohl sich beim Thema “Bestattungsrituale” trotzdem viel von unserem Galgenhumor finden lässt. Irgendwie kommen wir auf das Thema Finanzen und Frugalismus (sparsames Leben). Jan legt schon seit längerem Geld an und profitiert in der Elternzeit nun sehr davon. Aber dazu vielleicht mehr in einem gesonderten Beitrag. Die Idee dahinter spricht mich auf jeden Fall sehr an! Es tut auf jeden Fall gut, mit einem alten Freund zu sprechen.
Babys verändern alles
Anna meldet sich und fragt, ob wir sie abholen und etwas beim Griechen bestellen. Später sitzen wir zu dritt in der Küche und ich lerne zum ersten Mal Leonie kennen. Sie ist wunderschön! Als ich sie in den Arm gelegt bekomme, muss ich mich kurz daran erinnern, wie man Babys hält. Aber Anna meint, ich mache das wie ein Profi! Ab dann drehen sich alle Gespräche nur noch um Babythemen, aber das ist total okay. So ein kleines Wesen stellt das ganze Leben auf den Kopf und ich freue mich schon darauf, selbst irgendwann Vater zu werden. Ich spiele der Kleinen etwas auf der Ukulele vor und bald geht Anna mit ihr ins Bett. Eigentlich will ich bei den beiden noch übernachten, aber die beste Verbindung fährt über Nacht. Jan bleibt mit mir wach und wir quatschen noch ein paar Stunden, bis er mich zur Bushaltestelle fährt. Um 1:00 Uhr nachts fährt der Bus nach - Paris!